D. Belichtung | Nikon D200-Anleitung

Level:Spezialwissen
Anwendung:Praxis

Alle D200-Einstellungen rund um die Belichtung, sprich, alles, was zu einer Kombination aus Blende, Belichtungszeit und ISO und damit der Bildhelligkeit führt, auf einer Seite.

Belichtungsmessung starten

Was | Mit dem Starten der Belichtungsmessung passieren zwei Dinge:

  • Die D200 misst die Helligkeit im aktuellen Bildausschnitt mit der gerade eingestellten Belichtungs-Messmethode. 

Falls du eine Belichtungskorrektur eingestellt hast, fließt sie als Korrektur zur gemessenen Motivhelligkeit ein.

  • Sie übersetzt die gemessene Helligkeit in eine Kombination aus Blende, Belichtungszeit und ISO – die Belichtungssteuerung.

Wo & Wie | Die Belichtungsmessung der D200 startet immer mit dem Antippen des Auslösers = vorsichtigem Drücken, bis du einen leichten Widerstand spürst.

In Nikons Voreinstellungen passt sich die Belichtungsmessung laufend an, wenn du den Bildausschnitt veränderst. Anders ist es nur, wenn du gleichzeitig den Belichtungsspeicher aktivierst.

Abschalten des Belichtungsmessers | Die Belichtungsmessung schaltet sich 6 s nach dem Loslassen des Auslösers ab. Im Menü Individualfunktionen c3 Belichtungsmesser kannst du andere Zeit einstellen.

Belichtungsspeicher

Was | Belichtungsspeicher bedeutet, dass eine gemessene Belichtung erhalten bleibt, auch wenn du den Bildausschnitt änderst, ihn auf hellere oder dunklere Stellen zeigen lässt.

Wo & Wie | In Nikons Voreinstellungen musst du die AE-L/AF-L-Taste zusätzlich zum angetippten Auslöser drücken, um den Belichtungsspeicher zu aktivieren. Und sie solange gedrückt halten, wie du die Belichtung behalten möchtest.

Im Sucher erscheint solange eine Anzeige AE-L, für auto exposure lock.

Achtung: Mit Nikons Voreinstellungen wird gleichzeitig auch der Autofokus eingefroren, sprich die fokussierte Entfernung beibehalten.

Verhalten der AE-L-/AF-L-Taste | Du kannst es ändern, im Menü Individualfunktionen c2 AE-L/AF-L-Taste.

Zum Beispiel kannst du dafür sorgen, dass die Taste nur die Belichtung ohne den Autofokus speichert. Oder wenn du es unbequem findest, den Auslöser und diese Taste gleichzeitig zu drücken, kannst du den Menüpunkt Nur Belichtung (Hold) wählen. Dann genügt ein Druck auf die AE-L/AF-L-Taste und die Belichtung bleibt gespeichert, bis du die Taste erneut drückst. Eine Anzeige AE-L im Sucher weist in der Zwischenzeit auf das Einfrieren der gemessenen Belichtung hin. Die Einstellung Nur Bel. (Hold & Reset) arbeitet genauso, schaltet den Belichtungsspeicher aber nach dem Durchdrücken des Auslösers aus.

Die D200 kann auch den Belichtungsspeicher sofort aktivieren, wenn du den Auslöser antippst. Dann verhält sie sich wie eine Einsteiger-Kamera – misst die Belichtung beim Antippen des Aulösers und hält sie, bis du den Auslöser loslässt und neu antippst. Wenn du das möchtest, wähle im Menü Individualfunktionen c1 Belichtungsspeicher den Eintrag AE-L/AF-L-Taste & Auslöser.

Belichtungs-Messmethode

Wo | Die Belichtungs-Messmethode wählst du mit dem Belichtungsmessungs-Schalter:

Nikon-Symbol Matrixmessung Matrix-Messung = Helligkeitsmessung mit 1005 Sensoren über die gesamte Bildfläche und Auswertung mit komplexer Logik der Kamera-Elektronik

Nikon-Symbol mittenbetonte Integralmessung Mittenbetonte Integralmessung = Messung der Helligkeit über die gesamte Bildfläche mit höherer Gewichtung der Bildmitte (einem Kreis mit Durchmesser von ca. 50% der Bildhöhe)

Nikon-Symbol Spot-Belichtungsmessung Spot-Messung = Messung der Helligkeit ausschließlich in einem kleinen Kreis um den aktiven Autofokus-Sensor oder die Bildmitte. Der Durchmesser des Spot-Messbereichs ist 3 mm, nur ca. ein Achtel der Bildhöhe, leider nicht im Sucher markiert.

Belichtungskorrektur

Was | Eine Belichtungskorrektur lässt ein Foto heller oder dunkler als mit der automatisch gemessenen Belichtung ausfallen. Du kannst sie zu jeder Messmethode als selbst gewählte Korrektur anbringen.

Wo | Eine Belichtungskorrektur ist mit der Nikon-Symbol Belichtungskorrektur-Taste und gleichzeitigem Drehen am hinteren Einstellrad zu wählen.

Es geht noch schneller, nur mit Drehen des vorderen Einstellrads, wenn du diese Abkürzung im Menü Individualfunktionen b5 Belichtungskorrektur einschaltest. Dazu ist dort Einstellrad oder Einstellrad (Reset) zu wählen. Der Unterschied ist, dass bei Einstellrad (Reset) eine Belichtungskorrektur wieder verschwindet, wenn du die Kamera ausschaltest oder sich die Belichtungsmessung nach ein paar Sekunden von alleine abschaltet.

Im Kamera-Modus A ist das vordere Einstellrad für die Blendenwahl reserviert, dort ist für eine vereinfachte Belichtungskorrektur das hintere Einstellrad zu drehen.

Die Schrittweite für Belichtungskorrekturen kannst du im Menü Individualfunktionen b4 Korrekturwerte von den vorgegebenen 1/3 LW auf halbe oder ganze Lichtwert-Stufen ändern. 

Die ISO-Empfindlichkeit

Was | Du kannst zum einen den ISO-Wert selber wählen und zum anderen entscheiden, ob du die D200 mit der ISO-Automatik bei seiner Anpassung mitreden lässt. 

Wo & Wie | Mit der ISO-Taste und dem hinteren Einstellrad kannst du einen festen ISO-Wert auswählen. Das gleichnamige Aufnahme-Menü erledigt das Gleiche.

ISO-Automatik | Du kannst sie im Menü Individualfunktionen b1 ISO-Automatik ein- und ausschalten. 

So arbeitet die ISO-Automatik:

  • Die D200 verwendet den von dir eingestellten ISO-Wert, solange die Belichtungszeit kürzer als die im Menü hinterlegte längste Belichtungszeit ist. Die längste Belichtungszeit ist ein fester Wert, die D200 kann sie noch nicht mit der Brennweite variieren.
  • Wenn die Belichtungszeit länger zu werden droht, erhöht die D200 automatisch den ISO-Wert bis zu dem von dir gewählten Höchstwert.
  • Erst wenn der für die ISO-Automatik eingestellte maximale ISO-Wert erreicht ist, lässt die D200 längere Belichtungszeiten zu.

Die ISO-Automatik hat drei kleine Tücken:

  • Solange sie eingeschaltet ist, lässt die D200 nur Empfindlichkeiten von maximal ISO 1600 zu, auch wenn du von Hand mit der ISO-Taste eine höhere einstellst und sie auf dem LCD-Display angezeigt siehst. Die D200 wird deine manuelle Einstellung ignorieren.
  • Wenn du bei schwachem Licht mit Blitz fotografierst, wird die ISO-Automatik trotzdem die ISO-Empfindlichkeit erhöhen, auch wenn dies aufgrund des Blitzes vielleicht gar nicht nötig ist.
  • Die ISO-Empfindlichkeit bleibt auch aktiv, wenn du die manuelle Belichtungssteuerung, Kamera-Modus M verwendest. Das kann man auch als Vorteil sehen – es macht den für manuelle Belichtung gedachten Modus M zu einer Belichtungsautomatik, die zu vorgegebener Blende und Belichtungszeit die ISO-Empfindlichkeit anpasst.

Die Schrittweite bei Änderungen des ISO-Wertes beträgt in Nikons Voreinstellungen 1/3 Lichtwert-Stufen. Also immer zwei Werte zwischen den ganzen Stufen 100, 200, 400 usw. – die vollständige Reihe lautet 100, 125, 160, 200, 250, 320, 400, ...

Du kannst das im Menü Individualfunktionen b2 ISO-Schrittweite auf 1 ⁄ 2 oder ganze Lichtwert-Stufen ändern – dann gehen Änderungen etwas schneller..

Belichtungssteuerung

Was | Zu jeder gemessenen Bildhelligkeit plus eventueller Belichtungskorrektur passen eine Reihe von Kombinationen aus ISO, Belichtungszeit und Blende, die die gleiche Bildhelligkeit ergeben. Belichtungssteuerung bedeutet, aus den möglichen Kombinationen eine auszuwählen.

Wo & Wie | Die Belichtungssteuerung hängt am Kamera-Modus.

P = Programmautomatik, die D200 schlägt Blende und Belichtungszeit vor.

In Programmautomatik P kannst du mit Drehen des hinteren Einstellrads die Blende-Belichtungszeit-Kombination ändern.
Das heißt Programmverschiebung oder program shift, die Anzeige des Kamera-Modus ändert sich von P zu P*.
Wenn sich beim Drehen des hinteren Einstellrads Blende und Belichtungszeit nicht ändern, hast du wahrscheinlich die größt- oder kleinstmögliche Blende deines Objektivs erreicht.

S = Zeitvorwahl, du wählst eine Belichtungszeit mit dem hinteren Einstellrad und die D200 die passende Blende.

A = Blendenvorwahl, du wählst eine Blende mit dem vorderen Einstellrad und die D200 die passende Belichtungszeit.

M = Manuelle Steuerung, du wählst

  • die Blende mit dem vorderen und
  • die Belichtungszeit mit dem hinteren Einstellrad.

Die Schrittweite bei Änderungen von Blende und Belichtungszeit beträgt in Nikons Voreinstellungen 1/3 Lichtwert-Stufen. Sie ist änderbar auf 1/2 oder ganze Lichtwert-Stufen im Menü Individualfunktionen b3 Belichtungswerte. Dann verlierst du etwas Genauigkeit bei der Einstellung, sparst aber ein paar Klicks beim Drehen an den Rädchen.

Einstellräder | Ihre Bedienung kannst du anpassen, im Menü Individualfunktionen f5 Einstellräder, Menüpunkt Funktionsbelegung: Der Eintrag Vertauschttauscht für alle drei Kamera-Modi S, A, M die oben beschriebene Zuordnung, schiebt

    • die Blendenwahl auf das hintere
    • die Kontrolle der Belichtungszeit auf das vordere Einstellrad.

...und noch drei spezielle Einstellungen zur Belichtung

Kurz und bündig, und wirklich sehr speziell:

Drehrichtung der Einstellräder | Während des Einstellens einer Belichtungskorrektur erscheint im Sucher unten eine Skala, mit der ungewohnten Reihenfolge + 0 -, also positive Werte links. Passend dazu ist das hintere Einstellrad nach links für positive und nach rechts für negative Werte zu drehen.

Das ist eine Besonderheit von Nikons SLR-Kameras seit den 1960er Jahren, damals übernommen von in den 1940er(!) Jahren entwickelten Sucherkameras.

Die Skala lässt sich in der D200 nicht umdrehen, aber die Drehrichtung der Einstellräder – Menü Individualfunktionen f8 Einstellräder, Menüpunkt Auswahlrichtung.

Mittenbetonte Integralmessung | Das Menü Individualfunktionen b6 Messfeldgröße erlaubt, die Größe des mittleren Messfeldes für die mittenbetonte Integralmessung zu ändern.

Justierung der Belichtungsmessung | Im Menü Individualfunktionen b7 Feinabstimmung der Belichtungsmessung kannst du eine dauerhafte Korrektur aller Belichtungsmessungen einstellen. Sie wirkt wie eine Justierung der Kamera, wird nicht als Belichtungskorrektur in den Bilddaten gespeichert. Bitte Vorsicht damit.


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