Standpunkte in einer Ferienanlage

Level:Einsteiger
Anwendung:Praxis

Ein simples Beispiel für die Bildwirkung unterschiedlicher Standpunkte. Drei Fotos in einem Ferien-Resort, zwischen ihnen liegen nur wenige Schritte.

Zuerst ein Schnappschuss

Erster Schnappschuss ohne bewusste Bildgestaltung

Auf den Fotos dieser Seite geht es um die Häuser einer Ferienanlage auf den kanarischen Inseln, sie sollen zusammen mit dem üppigen Grün auf ein Bild. Zunächst ein Schnappschuss ohne große Überlegung, die Kamera am Ende eines Weges auf die Häuser gerichtet und abgedrückt.

Was fällt auf? Die Ferienanlage mit dem saftigen Grün ist zweifellos klar erkennbar, es ist aber noch kein gutes Foto entstanden: Links im Bild ist eine große kahle Wand, davor ein verstümmelter Brunnen, das Grün rechts verdeckt die Fenster der Häuser.

Andere Perspektive von weiter links und hinten

Die Perspektive hat sich verändert – die kahle Wand ist teilweise von einem Baum verdeckt und von den Häusern rechts ist schon mehr zu sehen. Der Brunnen ist als solcher erkennbar, aber für einen schmückenden Vordergrund ist er zu groß. Er wirkt eher, als ob er beim Blick auf die Häuser dahinter im Wege steht.

Dritte Perspektive von noch weiter links und hinten

Aha! Die kahle Wand ist verschwunden, von den Häusern rechts ist deutlich mehr zu sehen. Die Treppengeländer links von der Mitte bilden eine in das Bild hineinführende Linie, ebenso wie der rechte Rand des Weges und die Fassaden rechts.

Der Brunnen ist noch kleiner geworden, verdeckt nur noch einen kleinen Teil der Fassade und erfüllt im Bild die Aufgabe als schmückendes Element, wie in der Realität. Rechts ist eine Palme hinzugekommen, die gerne von oben ins Bild hineinragen darf und ihr Schatten ist auf dem Boden gut zu erkennen, lockert die einheitliche Fläche des Weges auf und zeigt sogar dort Spuren der reichen Bepflanzung.

Mit einem Standpunkt von noch etwas weiter hinten ließe sich das Bild noch weiter verändern, insbesondere der Brunnen noch etwas kleiner werden lassen. Dort war jedoch eine Mauer und dahinter ein Abgrund; die Suche nach anderen Blickwinkeln war auf einfache Weise beendet.

Der endgültige Ausschnitt

endgültiger Bildausschnitt

Ich habe das letzte Bild noch leicht beschnitten; die genaue Lage der Ränder ist besser in Ruhe am Monitor einzustellen und dieses Bild wirkt etwas ausgewogener, wenn der dominierende Baum links etwas kleiner wird. Dazu bietet sich hier das etwas schmalere Seitenverhältnis von 4:3 an.

Die Grünpflanzen bilden mehr einen Rahmen für die Ferienanlage als ein eigenes Bildelement. Gleichzeitig habe ich den einförmigen Fußboden im Vordergrund wieder etwas verkleinert. Die Häuser kommen so etwas besser zur Geltung.

Den besten Standpunkt zu suchen, ist Bildbearbeitung mit den Füßen, du kannst sie nicht nachholen und keine Kamera wird sie dir abnehmen. Beobachte und übe, es wäre ein reiner Glückstreffer, wenn dort, wo dir ein Motiv auffällt, auch der günstigste Standpunkt für ein Foto ist.


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