Histogramme in der Digitalfotografie sehen komplizierter aus, als sie sind. Die linken und rechten Ränder zeigen dir Über- und Unterbelichtungen an und auf dieser Seite steht das dafür nötige Hintergrundwissen.
Ein Histogramm ist eine grafische Darstellung einer Häufigkeitsverteilung. In der digitalen Fotografie zeigt es, wie oft in einem Bild welche Helligkeit auftritt.
Wenn ein Histogramm sich wie in der Beispielgrafik über die ganze Breite erstreckt und zum linken und rechten Rand hin abfällt, nutzt das Bild gerade die ganze Helligkeitsabstufung von Schwarz bis Weiß aus, hat hohe Bildkontraste und trotzdem sind alle Teile des Bildes erkennbar „durchgezeichnet“ – ohne nicht erkennbare Schatten und ausgefranste, zu helle Partien.
Als Beispiel dazu ein Foto mit sehr wenig Inhalt – fast keine Farben, nur zwei große Flächen mit der dunklen See und den helleren Wolken. Links oben ist das Histogramm eingeblendet, Anklicken öffnet das Bild in Groß.
Das Histogramm
Nun dasselbe Motiv noch einmal, Sekunden später mit hellerer Belichtung aufgenommen.
Einfache Histogramme fassen die Rot-, Grün- und Blau-Werte für jedes Pixel eines Bildes zusammen und stellen die Verteilung dieser Gesamt-Helligkeit dar, so wie in den ersten beiden Beispielen. Hier ist ein weiteres mit reichlich Farbe im Bild.
RGB-Histogramme zeigen die Helligkeitsverteilung der drei Grundfarben Rot, Grün und Blau getrennt. Der Sonnenuntergang zeigt dann eine weiter rechts liegende Rot-Kurve, da der Rotanteil im Bild viel heller als Grün und Blau ist. Betrachte das Bild in groß, um im Histogramm rechts die rote Spitze zu sehen. Sie zeigt, dass in einem Teil des Bildes Rot die maximale Helligkeit erreicht hat, es kommt von der Sonne im Bild.
Es ist normal, dass Histogramme sehr unregelmäßige Formen haben und in der Praxis ist es gar nicht nötig, sie genau zu studieren und zu erraten, welcher Teil der Grafik woher kommt.
Wichtig ist, es lesen zu können, um
Überbelichtungen erscheinen im Histogramm als Spitzen am rechten Rand. Ich ergänze ein Beispiel, bei dem es sehr deutlich zu sehen ist, der Blick ins Freie aus dem verfallenden Gebäude lag in der grellen Sonne und ist krass überbelichtet; das einfache Histogramm zeigt eine deutliche Spitze auf der rechten Seite.
Im einfachen
Histogramm bedeuten diese Spitzen, dass Teile des Bildes als reines, konturloses Weiß erscheinen.
Im RGB-Histogramm bedeuten sie, dass in Teilen des Bildes ein oder mehrere Farbanteile ihren maximalen Wert erreicht haben. Schon wenn ein Farbanteil sein Maximum erreicht, beginnen Farbtöne, blasser auszusehen und Bilddetails können bereits verloren gehen.
Eine Überbelichtung einzelner Farbanteile ist im einfachen Histogramm nicht zu erkennen. Vergleiche auch noch einmal das Foto vom Sonnenuntergang daraufhin; im einfachen Histogramm ist nur eine winzige Spitze ganz rechts zu sehen; das RGB-Histogramm zeigt die überbelichtete Sonne deutlicher.
Unterbelichtungen erscheinen im Histogramm als hohe Ausschläge am linken Rand.
Anders als Überbelichtungen können Unterbelichtungen auch schon problematisch sein, bevor dunkle Partien ganz in Schwarz versinken, also wenn sich ein steiler Berg am linken Rand bildet, nicht nur eine Nadelspitze am äußersten Rand.
Im Beispielfoto dazu siehst du einen solchen Berg auf der linken Seite, der ganze Vordergrund enthält nur sehr geringe Kontraste, so dass er kaum zu erkennen ist. Im zweiten, helleren Bild ist der Berg etwas nach rechts gewandert, in diesem Helligkeitsbereich ist der Vordergrund deutlich besser erkennbar.