Ein Beispiel für die Schritte zu einem bewusst gestalteten Foto – mit einem simplen Motiv, das unscheinbar am Rand einer sehr gewöhnlichen Straße stand und dort entdeckt werden wollte.
Dieses Foto mit Geschichte ist ein mit geringem Aufwand entstandenes Herbstbild, das sich eher zufällig ergab. Zum Einstieg das Motiv mit seiner Umgebung... wahrlich noch kein Herbstbild. Lass dich nicht von den am stärksten auffallenden Elementen – Verkehrsschild, Masten, Verteilerkasten – ablenken. Hinter dem linken Mast steht ein uriges verrostetes Gartentor, von dem herbstliche Blätter herabhängen. Mir war das leuchtende Rot im Vorbeifahren aufgefallen, deutlich genug, um etwas später für ein Foto zurückzukehren.
Die einfache Bildidee war, die farblich so gut zusammenpassenden Elemente, das rostige Tor und die roten Blätter, in ein ansprechendes Bild zu bringen.
So sah es aus, als ich mich mit der Kamera davorstellte und vom Bürgersteig aus ein Bild aufnahm. Jetzt erkennt man das Motiv, das ganze Straßenumfeld ist verschwunden, aber der Hintergrund ist nicht wirklich schön. So wäre das Ergebnis bei einem Schnappschuss im Vorbeigehen.
Aus größerer Entfernung wird der Blickwinkel auf das Tor enger und verläuft flacher, also habe ich die Straßenseite gewechselt und das Tor herangezoomt. Der Himmel und die Gebäude verschwinden, es bleiben vor allem die Gräser, die einen willkommenen Hintergrund bilden. Sie passen farblich gut hinein, treten aber hinter den kräftigeren Farben des Hauptmotivs zurück und bilden einen helleren Hintergrund, vor dem sich das Hauptmotiv gut abhebt.
Kamera-Einstellungen | Für die Kamera ist das Motiv unproblematisch. Keine großen Kontraste, das Hauptmotiv schön groß im Bild und ohne räumliche Tiefe – da haben Belichtung und Autofokus keine Probleme, beides darf gerne die Automatik übernehmen. Auch die genaue Blende und Belichtungszeit spielt für dieses Bild keine große Rolle.
Die Farbwiedergabe schien mir etwas kühl, wie ich es bei bewölktem Himmel mit automatischem Weißabgleich oft beobachtet habe. Hinzu kommt noch, dass dem herbstlichen Motiv etwas wärmere Farben besser stehen. Also: Weißabgleich auf wolkig einstellen, wenn das Foto aus der Kamera etwas wärmer wirken soll. Oder: Später in der Bildbearbeitung etwas nachjustieren; dafür habe ich mich hier entschieden.
Bildausschnitt | Zum Beschneiden ging das Foto in die Bildbearbeitung, um den Bildausschnitt exakt festzulegen. Das kann man natürlich auch im Sucher erledigen, aber hier war es mir in dem ständig vorbeifahrenden Verkehr lieber, etwas großzügiger aufzunehmen und später in Ruhe am Monitor zu beschneiden. Hinzu kommt, dass die Form besser in ein 4:3-Format passt, das die Kamera gar nicht lieferte. So verschwinden rechts und links unnötige Bildteile, der Bildausschnitt ist besser gefüllt.
Sonstige Bildbearbeitung | Bildbearbeitung war hier wirklich nur leichter Feinschliff, sorgt für etwas wärmere Farben und etwas bessere, klarere Kontraste.