B. Bilder aufnehmen | Nikon D200-Anleitung

Level:Spezialwissen
Anwendung:Praxis

Alle D200-Einstellungen und Funktionen zum Aufnehmen von Bildern. Ein Druck mit dem Zeigefinger = ein Foto; so einfach ist es nicht mehr. Lies hier über die verschiedenen Spielmöglichkeiten, was der Auslöser bewirken kann.

Foto-Aufnahme auslösen

Beginnen wir simpel: Im Normalfall soll die Kamera sofort nach dem Druck auf den Auslöser genau ein Bild aufnehmen. Das funktioniert zum Glück immer noch so einfach.

Auslöse-Verhalten

Was | Das Auslöse-Verhalten der D200 kennt folgende Möglichkeiten:

  • S: Einzelbilder (single) = ein Bild pro Druck auf den Auslöser
  • CL: Serienbilder langsam (CL, für continuously, low) mit ca. 1-4 Bilder pro Sekunde.

Die Geschwindigkeit ist im Menü Individualfunktionen d4 Lowspeed-Bildrate einstellbar.

  • CH: Serienbilder schnell (CH, für continuously, high) mit bis zu 5 Bildern pro Sekunde, solange du den Auslöser gedrückt hältst
  • Nikon-Symbol Selbstauslöser: Selbstauslöser = Auslösung mit einer Verzögerung von 10s.

Die Vorlaufzeit kannst du im Menü Individualfunktionen c4 Selbstauslöser ändern.

  • MUP: Spiegelvorauslösung (mirror up)

In dieser Einstellung wird ein Druck auf den Auslöser nur den Spiegel hochklappen, noch kein Bild aufnehmen. Erst mit einem zweiten Druck auf den Auslöser oder nach 30s Wartezeit nimmt die D200 dann das Foto auf.

Das klingt unpraktisch – und es gibt tatsächlich eine bessere Möglichkeit: Die Spiegelvorauslösung in einem Menü einzuschalten, siehe weiter unten.

Man könnte auch Intervallaufnahmen, Mehrfachbelichtungen und Aufnahmereihen (Bracketing) zum Auslöse-Verhalten zählen. Für sie gibt es aber eigene Menüs, siehe die Überschriften am Ende dieser Kapitels.

Wo | Mit dem Einstellring oben links; mit dem linken Daumen den kleinen Knopf an der Ecke drücken und mit dem Zeigefinger den Ring bewegen.

Tipp | Ich habe immer CL für Serienbilder eingestellt. Man gewöhnt sich rasch daran, den Auslöser nur kurz zu drücken, um keine ungewollten Bilder aufzunehmen, und kann bei Bedarf sofort mehrere Aufnahmen machen. Vor allem wenn Verwackelungsgefahr wegen längerer Belichtungszeiten droht, bleibt der Finger einfach etwas länger liegen und ich behalte später nur das schärfste von mehreren Bildern.

Serienbild-Geschwindigkeit

Was | Du kannst festlegen, wie viele Bilder pro Sekunde die D200 bei Serienbildern niedriger Geschwindigkeit (CL) aufnimmt. Voreingestellt sind 3.

Wo | Im Menü Individualfunktionen d4 Lowspeed-Bildrate.

Verzögerung des Selbstauslösers

Was | Für den Selbstauslöser kannst du einstellen, wie lange die D200 nach dem Drücken des Auslösers bis zur Aufnahme wartet; von 2 bis 20 s.

Wo | Im Menü Individualfunktionen c4 Selbstauslöser.

Tonsignal für Selbstauslöser

Du kannst ein Tonsignal in Lautstärke und Tonhöhe festlegen, das

  • bei erfolgreicher Scharfstellung des Autofokus (ohne Schärfenachführung) und
  • während des „Countdowns“ des Selbstauslösers ertönt.

Das geht im Menü Individualfunktionen d1 Tonsignal. Es lässt sich nur für Selbstauslöser und Autofokus zusammen ein- und ausschalten.

Spiegelvorauslösung ein- / ausschalten

Was | Spiegelvorauslösung bedeutet, dass die Kamera nach dem Hochklappen des Spiegels etwas wartet, bis sie das Foto aufnimmt. Dadurch können minimale Erschütterungen der Kamera abklingen, die von der Bewegung des Spiegels kommen und leichte Unschärfe im Bild verursachen. Wer die bestmögliche Schärfe aus seinen Fotos herauskitzeln möchte, setzt diese Einstellung, wenn die Kamera auf ein Stativ montiert ist.

Wo | Die Spiegelvorauslösung lässt sich wie oben beschrieben mit dem Einstellring für das Auslöseverhalten oder im Menü Individualfunktionen d5 Spiegelvorauslösung einschalten.

Ich bevorzuge das Menü, da dann ein Druck auf den Auslöser genügt und die D200 nach ca. einer Sekunde von alleine auslöst.

Schärfe- und Auslösepriorität für den Autofokus

Was | Schärfepriorität bedeutet, dass die D200 nur auslöst, wenn der Autofokus korrekt scharfstellen kann. Andernfalls nimmt sie auch bei voll durchgedrücktem Auslöser weiter Zeit zum Fokussieren und löst erst verzögert aus.

Auslösepriorität bedeutet, dass die Kamera auf jeden Fall auslöst, wenn du den Auslöser drückst. Auch wenn der Autofokus (noch) nicht perfekt scharfstellen konnte.

Wo | Es gibt dazu zwei Menüs, die Individualfunktionen a1 Priorität bei AF-C und a2 Priorität bei AF-S (Einzel-AF) in denen du Schärfe- und Auslösepriorität separat für die beiden Autofokus-Arten wählen kannst.

Voreingestellt ist Schärfepriorität für den einmaligen Autofokus AF-S und Auslösepriorität für den nachführenden Autofokus AF-C.

Intervallaufnahme

Was | Die D200 lässt sich wie eine Zeitschaltuhr programmieren, um in regelmäßigen Abständen automatisch Fotos aufzunehmen. Du kannst dazu wählen:

  • die Startzeit
  • das Intervall = die Wartezeit nach jeder Aufnahme bis zur nächsten, von Sekunden bis zu Stunden
  • die Anzahl der Intervalle und wie viele Fotos die D200 jedes Mal aufnehmen soll.

Die D200 fokussiert vor jeder Auslösung neu. 

Intervallaufnahmen erlauben schöne Aufnahmeserien, wenn die Kamera dabei auf einem Stativ montiert ist und den selben Bildausschnitt behält.

Das Auslöseverhalten darf dafür weder auf Spiegelvorauslösung MUP noch auf Selbstauslöser gestellt sein.

Wo | All dies geschieht im Aufnahme-Menü Intervallaufnahme.

Vergiss nicht, am Ende die Funktion mit der Auswahl von Ein zu aktivieren, sonst passiert nichts!

Die Aufnahmen beginnen dann sofort bzw. zu dem festgelegten Startzeitpunkt, ohne dass du den Auslöser drückst.

Abbrechen kannst du eine laufende Intervallaufnahme auch in diesem Menü, durch Aus- und Einschalten der Kamera oder durch Drehen am Wählrad für den Kamera-Modus.

Tipps | Wenn die D200 sich selbst überlassen ist, ist es gut, den Sucher abzudecken, damit kein Lichteinfall von dort die Belichtungsmessung stört.

Und: Bei langen Serien Aufpassen, dass nicht zwischendurch der Akku leer wird! Am besten vorher frisch aufladen und bei langen Serien vorsichtshalber das Wiedergabe-Menü Bildkontrolle abschalten.

Mehrfachbelichtung

Was | Mehrfachbelichtung bedeutet, dass die D200 mehrere Einzelaufnahmen zu einem Bild übereinander legt.

Am Ende speichert die D200 die Überlagerung aller Aufnahmen als ein Bild – die Einzelaufnahmen bleiben nicht erhalten.

Wo & Wie | Es beginnt im Aufnahme-Menü Mehrfachbelichtung. Dort stellst du ein, wie viele Aufnahmen du kombinieren möchtest und ob die D200 Belichtung automatisch (nach unten) korrigiert. Falls nicht, wird mit jeder weiteren Aufnahme das fertige Bild heller ausfallen.

Du musst die Einstellungen ausdrücklich in der Zeile fertig bestätigen, sonst werden sie nicht wirksam.

Anschließend zeigt die D200 auf dem LCD-Display und in den Aufnahme-Informationen zwei sich überlappende Rechtecke als Symbol für die Mehrfachbelichtung an. Sie verschwinden, wenn du oft genug den Auslöser betätigt hast.

Für die nächste Mehrfachbelichtung musst du erneut das Menü besuchen und sie wieder einschalten.

Tipp | Mit Mehrfachbelichtungen kannst du tolle kreative und künstlerische Effekte erzielen, die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Es lohnt sich, damit zu experimentieren.

Aufnahmereihen (Bracketing)

Was | Bracketing ist das Erstellen einer Aufnahmereihe, bei der eine Einstellung variiert wird – typischerweise die Belichtung.

Wo & Wie | Es beginnt mit der BKT-Taste an der Vorderseite. 

Halte die Taste gedrückt und beobachte das LCD-Display.

  • Zusammen mit dem hinteren Einstellrad kannst du die Zahl der Bilder einstellen:

0F = kein Bracketing (F für frame = engl. für Rahmen, aber auch Bild)
+2F / -2F / +3F / -3F: insgesamt 2 bzw. 3 Bilder, ein Ausgangsbild und 1 bzw. 2 mit positiver bzw. negativer Korrektur
3F / 5F / 7F / 9F: ein normales und je 1 / 2 / 3 / 4 Bilde mit positiver und negativer Korrektur.

Wenn du Aufnahmereihen mit mehr Bildern machen möchtest, bleibt nur, diese von Hand einzeln einzustellen.

  • Zusammen mit dem vorderen Einstellrad kannst du den Belichtungsunterschied zwischen den einzelnen Bildern wählen.
  • Dann geht es ans Auslösen... stelle die Kamera dafür am besten auf Serienaufnahme CL oder CH und halte den Auslöser länger gedrückt. Die D200 wird aufhören, wenn alle Bilder der Reihe im Kasten sind. Ohne die Serienaufnahme müsstest du genau mitzählen.

Kleine Striche an der Belichtungsskala zeigen dir an, wie viele Bilder noch fehlen.

  • Nicht vergessen, die Belichtungsreihen wieder auszuschalten, indem du die Zahl der Bilder auf 0F stellst. Die D200 tut es nicht von alleine.

Drei Individualfunktionen-Menüs spielen auch noch mit:

  •  e5 Belichtungsreihen kann dafür sorgen, dass sich anstelle der Belichtung eine andere Einstellung ändert – Blitzhelligkeit oder Weißabgleich.
  • e6 Belichtungsreihen bei M regelt das Gleiche für Belichtungsreihen im Kamera-Modus M für manuelle Belichtungssteuerung. Dann stehen nur Blitzhelligkeit, Zeit und Blende zur Wahl.
  • e7 BKT-Reihenfolge bestimmt, in welcher Reihenfolge die D200 die Bilder einer Serie speichert.

Aufnahmehilfen im Sucher

Gitterlinien | Im Menü Individualfunktionen d2 Gitternetzlinien kannst du je drei feine waagerechte und senkrechte Linien im Sucher einblenden. Sie sind hilfreich, um die Kamera gerade auszurichten und sehr dezent, ich habe sie immer eingeschaltet.

Schärfentiefe prüfen | Die Abblendtaste (die obere der beiden schwarzen Tasten an der Vorderseite) blendet das Objektiv auf die eingestellte Blende ab, so lange du sie gedrückt hältst. Dann wird das Sucherbild dunkler, du kannst aber die später im Bild entstehende Schärfentiefe beurteilen.


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