Die wichtigsten Autofokus-Einstellungen beantworten zwei Fragen: Auf welchen Punkt im Bild zielt deine Kamera zum Scharfstellen? Und soll sie die Fokussierung laufend anpassen, um einem bewegtem Motiv zu folgen? Diese Seite macht dich mit beiden näher bekannt.
Nur in den Kamera-Modi für Fortgeschrittene kannst du alle Möglichkeiten für Autofokus-Einstellungen ausschöpfen, die deine Kamera bietet: P, S, A, M bzw. P, Tv, Av, M bei Canon.
In der einfacheren Vollautomatik oder Motivprogrammen kann es sein, dass deine Kamera dich nur einen Teil selber beeinflussen lässt oder dass du gar nicht mitreden darfst. Wenn du aktiv in die Fokussierung eingreifen möchtest, aber noch nicht in diesen Kamera-Modi für Fortgeschrittene fotografierst, ist es Zeit, umzusteigen.
Es gibt zwei technisch unterschiedliche Verfahren, von denen abhängt, auf welche Punkte im Bild deine Kamera fokussieren kann.
Phasen-Autofokus – Begrenzung auf Autofokus-Sensoren | Ein Phasen-Autofokus kann nur dort im Bildausschnitt scharf stellen, wo er eigene spezielle Sensoren hat. Wenn du mit einer Spiegelreflex-Kamera und Blick durch den Sucher fotografierst, wird deine Kamera diese Art von Autofokus verwenden (Ausnahme: Sonys SLT-Modelle).
Die Zahl der Sensoren ist im Laufe der Jahre gewachsen, sie begann mit einigen wenigen in der Mitte des Bildausschnittes und kann bis zu mehreren Hundert gehen, die einen größeren Teil des Bildausschnittes abdecken.
Markierungen im Sucher werden dir anzeigen, welchen Bereich die Autofokus-Sensoren abdecken, das wird so aussehen wie in dem Beispielbild oder ähnlich.
Kontrast-Autofokus – Fokussierung im ganzen Bildausschnitt möglich | Der Kontrast-Autofokus verwendet Daten direkt vom Bildsensor und kann daher den ganzen Bildausschnitt abdecken. Wenn du eine Bildvorschau auf dem Kamera-Monitor oder in einem elektronischen Sucher siehst, wird deine Kamera Kontrast-Autofokus verwenden – spiegellose Kameras, Spiegelreflexkameras mit Vorschau auf dem Monitor, Smartphones. (Ausnahme: Sonys SLT-Modelle, die zweigen mit einem Trick auch während der Bildvorschau auf dem Monitor Licht für den separaten Phasen-Autofokus ab.)
Hybrid-Autofokus – alles ist möglich | Hybrid-Autofokus ist eine Kombination der beiden Verfahren, kein eigenes, technisch anderes.
In modernen Kameras ist es gelungen, Sensoren für Phasen-Autofokus auf dem ohnehin schon winzigen Bildsensor unterzubringen, dann kann eine Kamera Vorteile beider Verfahren kombinieren. Wie genau, hängt vom Hersteller und Kamera-Modell ab, im Ergebnis kann diese Art Autofokus überall ihre Sensoren haben und auf beliebige Punkte im Bild fokussieren.
Mehr Hintergrundwissen steht in So funktioniert der Autofokus.
Übliche Standardeinstellung: Automatische Auswahl | Bei den meisten Kameras ist voreingestellt, dass eine Automatik entscheidet, mit welchen ihrer Autofokus-Sensoren bzw. wo im Bildausschnitt sie fokussiert.
Im einfachsten Fall trifft sie dabei den Vordergrund, die Stelle mit der geringsten Entfernung. Mit moderner Technik sind beliebig raffinierte Verfahren möglich, insbesondere, dass die Kamera in Echtzeit Gesichter erkennt und auf sie fokussiert.
Fokussierung auf einzelnes Messfeld | Bei jeder etwas fortgeschrittenen Kamera kannst du stattdessen auf ein einzelnes Autofokus-Messfeld scharf stellen. Die Bedienung ist kameraabhängig und die Hersteller nennen diese Einstellung unterschiedlich: Bei Nikon heißt sie AF-Messfeldsteuerung, bei Canon AF-Methode oder AF-Bereich-Auswahlmodus, bei Sony Fokusfeld... so ist es zumindest bei den Modellen, die mir untergekommen sind. Bei anspruchsvolleren Kameras helfen Tasten am Gehäuse, sonst musst du in die Menüs gehen. Weiter unten stehen ein paar konkrete Hinweise.
Wenn die Kamera einen Monitor mit Touch-Funktion hat, kann es sein, dass ein Antippen in der Bildvorschau genügt, um den Fokuspunkt zu setzen. So ist es auch bei Smartphones üblich.
Bewegen des Fokus-Punktes im Bildausschnitt | Nach dem Umschalten auf Fokussieren mit einem einzelnen Messfeld wird deine Kamera eine Autofokus-Markierung in der Mitte des Sucherbildes bzw. dem Monitor anzeigen. Sie lässt sich auch auf eine andere Stelle bewegen:
Andere Einstellungen für die Wahl des Fokuspunktes | Beim Autofokus sind die Hersteller sehr kreativ, es gibt zahlreiche weitere Möglichkeiten, die Lage des Fokuspunkt zu steuern, zum Beispiel:
Man kann einige Zeit damit verbringen, das alles zu erkunden. Ich würde mich zunächst auf die automatische Auswahl und die Fokussierung auf ein einzelnes Messfeld beschränken und den Rest erkunden, wenn du es für deine Motive brauchst.
Alle Kameras bieten eine Wahlmöglichkeit, ob und wie der Autofokus die Schärfe nachführt:
Das heißt
bei Nikon und Sony, Canon nennt es .Das heißt
bei Nikon und Sony, Canon nennt es .Das heißt
bei Nikon und Sony, Canon nennt es .Abschließend ein paar konkrete Hinweise, wo die beschriebenen Autofokus-Einstellungen bei gängigen Kamera-Modellen zu finden sind. Das lässt sich aber unmöglich für alle Kameras in einem kurzen Text beschrieben, bitte sieh in die Anleitung deiner Kamera, wenn dir die Erklärungen nicht genügen. Ebenso, falls deine Kamera von einem der kleineren Hersteller wie Fujifilm, Olympus & Co. kommen sollte und du dich in den Beispielen nicht wiederfindest.
Bei Nikons größeren Systemkameras (z.B. D7x00, D7x0, D8x0) gibt es eine Autofokus-Taste, mit der du die oben erklärten Einstellungen vornehmen kannst oder eine Funktionstaste (z.B. Z6/Z7):
Wenn dein Modell keine AF-Taste hat (z.B. D3x00, D5x00), gibt es ein Menü für Schnelleinstellungen:
Bei Canon habe ich folgende Bedienung erlebt:
Bei Sony ist der sichere Weg, die beschriebenen Autofokus-Einstellungen zu finden, über die Menüs. Die größeren Modelle haben programmierbare Tasten C1 und/oder C2, die mit den Autofokus-Einstellungen vorbelegt sein können und falls dein Modell eine Fn-Taste auf der Rückseite hat, öffnet diese ein Menü für Schnelleinstellungen ähnlich wie bei Nikon beschrieben.
Im Zweifelsfall gehe in die Menüs – bei Sony sind die Bezeichnungen, nach denen du Ausschau halten solltest: