Deine Kamera wird die Belichtung aus Blende, Belichtungszeit und ISO bei Aufnahmen mit Blitz anders regeln als ohne. Vor allem für die Belichtungszeit gelten andere Regeln.
Die Belichtung aus Blende, Belichtungszeit und ISO bestimmt bei Aufnahmen mit Blitz die Helligkeit in größerer Entfernung, wo der Blitz nicht hinreicht. Je kürzer die Entfernung zur Kamera und je schwächer das Umgebungslicht, desto mehr dominiert das Blitzlicht.
Für die Wahl von Blende und ISO-Empfindlichkeit gibt es beim Fotografieren mit Blitz keine Einschränkungen, so lange sie nicht die Reichweite des Blitzes beschränken. Wenn du die Blende weiter schließt, gelangt weniger Licht auf den Sensor und der Blitz müsste heller leuchten. Genauso bei der ISO-Empfindlichkeit.
Die Belichtungszeit hat beim Fotografieren mit Blitz einige Besonderheiten.
Die Blitzsynchronisationszeit ist die kürzeste Belichtungszeit, die deine Kamera beim Fotografieren mit Blitz und ohne besondere technische Tricks erreichen kann.
Das ist eine systembedingte Einschränkung, z. B. wenn du bei hellem Sonnenlicht mit dem Blitz Schatten aufhellen möchtest. Es gibt aber einen technischen Kniff, um das zu umschiffen; ich gehe weiter unten auf ihn ein.
Im Kamera-Modus S bzw. Tv oder M wird die Kamera keine kürzere Verschlusszeit als die Blitzsynchronzeit erlauben, wenn ein Blitz eingeschaltet ist.
Smartphones benutzen keinen Blitz, sondern ein Dauerlicht, dort gibt es keine Beschränkung.
Die längste Belichtungszeit mit Blitz ist meist begrenzt auf 1⁄60 s, evtl. 1⁄30 s, wenn du nicht aktiv eingreifst. Das ist ein übliches Verhalten als Schutz vor Verwackelungen, es gibt keine technische Begrenzung, die das erzwingt. Meistens schaltet man den Blitz ein, wenn es zu dunkel wird, um verwackelungsfrei zu fotografieren, dann ist die Begrenzung der Belichtungszeit auch sinnvoll.
Das ist ein technischer Trick, um Kameras mit einer langen Blitzsynchronisationszeit von z. B. 1⁄250 s doch zu kürzeren Belichtungszeiten zu verhelfen. Nikon nennt das FP-Kurzzeitsynchronisation, Canon und Sony High-Speed-Synchronisation, auch HSS.
Vereinfacht gesagt, sendet der Blitz dann eine schnelle Folge mehrerer Blitze aus, was die Reichweite verringert. Aber davon abgesehen kannst du dann bei beliebig kurzen Belichtungszeiten mit Blitz fotografieren – wenn dein Blitz diese Funktion unterstützt und du sie in den Kamera-Menüs eingeschaltet hast.
Programmautomatik P
Zeitvorwahl S bzw. Tv | Wenn du mit einer Spiegelreflex- oder spiegellosen Systemkamera fotografierst, wirst du keine kürzere Belichtungszeit als die Blitzsynchronzeit von wahrscheinlich 1⁄ 250 s einstellen können – es sei denn, du hast die Kurzzeit-Synchronisation eingeschaltet.
Blendenvorwahl A bzw. Av | Du kannst diesen Kamera-Modus wie auch ohne Blitz benutzen. Bedenke aber, dass eine kleine Blende die Reichweite des Blitzes verringert.
Manuelle Steuerung M | Auch den manuellen Modus kannst du so wie beim Fotografieren ohne Blitz verwenden. Die automatische Steuerung der Blitzhelligkeit funktioniert auch im manuellen Modus M.
Mit Blitz ist die manuelle Steuerung durchaus sinnvoll, wenn du z. B. auf einer Abendveranstaltung fotografierst: Mit einer Blende von z. B. 4 oder 5,6 für etwas Schärfentiefe und einer festen Belichtungszeit von z. B. 1⁄ 15 s kannst du für Helligkeit im Hintergrund sorgen, ohne dass die Belichtungszeiten unschön lang werden. Und um die Personen im Vordergrund kümmert sich die automatische Blitzbelichtung der Kamera.
ISO-Empfindlichkeit | Die ISO-Empfindlichkeit kannst du wie beim Fotografieren ohne Blitz festlegen – mit einem festen Wert oder der ISO-Automatik. Beachte aber, dass die ISO-Automatik bei Dunkelheit die ISO-Empfindlichkeit möglicherweise auf den höchsten Wert treiben wird. Wenn du dein Hauptmotiv lieber für weniger Rauschen mit niedrigerer ISO-Empfindlichkeit fotografieren möchtest, schalte sie aus.