Ein Beispiel für kreative Techniken, eine sternförmige Pflanze mit Mehrfachbelichtung effektvoll in Szene gesetzt und mit einfachen Mitteln vor einem weißen Hintergrund freigestellt. Eine Anregung, die du leicht in eigene ähnliche Fotos übernehmen kannst.
„Grün“ war das Thema, für das ich im Frühling eine kreative Idee suchte und das zu diesem Bild führte. Die mehrfachen Überlagerungen unterstreichen und verstärken die sternförmige Anordnung der Blätter, lassen sie zu einem fast abstrakten Bild werden.
Es handelt sich um eine Mehrfachbelichtung aus fünf Aufnahmen, bei der sich die verschiedenen Bilder addieren. Aber mal der Reihe nach... hier die Schritte, in denen ich mich mit ca. 40-50 Aufnahmen zum Testen und Probieren an dieses Foto herangetastet habe, ohne die erfolglos verworfenen Ideen:
So stand die Pflanze in einem dicht bewachsenen Beet; die Idee ist naheliegend, ihre auffällige Form für ein Foto zu verwenden.
In der Ansicht von oben kommt die Form am besten zur Geltung. Ein schönes Motiv haben wir schon mal, ein gutes Foto noch nicht. Die sternartige Form kommt vor dem vollen und ebenfalls grünen Hintergrund noch nicht wirklich zur Geltung. Und der Pflanze selber fehlt auch noch etwas für ein auffallendes, besonderes und kreatives Foto.
Eine Mehrfachbelichtung kann die strahlenförmig auseinanderlaufenden Blätter vervielfachen und dadurch ihren Effekt verstärken. Da die Pflanze bereits recht viele Blätter hat, wird das schnell zu viel des Guten – daher die zweite Idee: zwischen den einzelnen Aufnahmen den Abstand von der Pflanze zu verändern oder zu zoomen, so dass eine Überlagerung verschieden großer Blätter entsteht.
Die ersten Versuche lassen den gewünschten Effekt schon gut erkennen. Am Ziel sind wir aber noch nicht, die Blätter sind recht einheitlich blassgrün geworden. Die Mehrfachbelichtung war so eingestellt, dass die einzelnen Bilder sich addieren, das Ergebnis also mit jeder weiteren Aufnahme heller wird, das führt zu den hellen, blassen Farben.
Hintergrund | Tasten wir uns mit dem bisher Gefundenen an das endgültige Bild heran, zunächst der Hintergrund: Zwei Handtücher aus der Küche, über die anderen Pflanzen gelegt, sorgen für den hellen Hintergrund. Sie waren rasch zur Hand und einen Versuch wert... dass sie nicht einheitlich weiß sind, hat sich als nicht störend herausgestellt. Die durchscheinenden Muster verschwinden in der Mehrfachbelichtung, sie sind hell genug, damit mehrere Aufnahmen zusammen ein reines Weiß ergeben.
Helligkeit | Vor dem weißen Hintergrund sollte die Pflanze ein einem kräftigen, leuchtenden Grün erscheinen. Probieren ergab, dass eine Belichtungskorrektur von -0,7 ausreichte, um ein leuchtendes Grün wie im nächsten Bild zu erreichen.
Kamera zentrieren | Damit die einzelnen Bilder ungefähr gleich zentriert erscheinen, habe ich die Kamera auf Fokussierung mit einem einzelnen Messfeld in der Bildmitte gestellt. Die Autofokus-Markierung war dann eine gute Hilfe für die Kamera-Ausrichtung, ich habe sie für jede Aufnahme auf die Mitte der Pflanze gehalten.
Die Logik dieser Mehrfachbelichtung | In diesem Fall war es wichtig, die Mehrfachbelichtung an der Kamera so zu wählen, dass die Einzelaufnahmen sich addieren.
Damit war der Weg klar, alles vorbereitet – die Kamera von oben mit der Autofokus-Markierung auf die Mitte der Pflanze richten, fünfmal auslösen und zwischendurch zoomen sowie die Kamera leicht drehen.
Probieren führt dann zu vielen ähnlichen Aufnahmen, aus denen ich die mit dem ansprechendsten Muster auswählte. In der Bildbearbeitung habe ich lediglich die Ränder beschnitten und fand, dass dem Foto ein quadratisches Format am besten steht.
Ferner habe ich mich für einen Zuschnitt entschieden, bei dem die äußersten Spitzen über den Bildrand hinausgehen. Mir gefällt es recht gut, da es dem Bild noch mehr Dynamik gibt, als ob die Blätter auseinanderfliegen und den Bildausschnitt sprengen.