F. JPG- und RAW-Dateien | Nikon D300s-Anleitung

Level:Spezialwissen
Anwendung:Praxis

Alle D300s-Einstellungen rund um die Erstellung von JPG- und RAW-Dateien. Sie regeln, was mit den Bilddaten auf ihrem Weg vom Sensor zu einer fertigen JPG- und/oder RAW-Datei geschehen kann.

Dateiformat wählen

Was | RAW und / oder JPEG? Du hast die Wahl. Für JPG-Dateien erwartet die D300s gleichzeitig eine Auskunft, wie viele Megapixel die Bilddatei haben und wie stark die Komprimierung sein soll.

Wo & Wie | Die QUAL-Taste an der Oberseite ist für diese Einstellungen zuständig:

Zusammen mit dem hinteren Einstellrad stellst du Dateiformat und ggf. JPG-Komprimierung ein:

  • Wenn RAW auf dem LCD-Display bzw. Monitor zu sehen ist, wird die D300s eine Datei im Nikon-eigenen RAW-Format erstellen, Dateiendung .NEF
  • Wenn FINE / NORM / BASIC zu sehen ist, wird sie eine JPG-Datei erstellen. RAW und / oder JPG lassen sich beliebig kombinieren.

Die Stufen FINE / NORM / BASIC stehen für unterschiedliche Komprimierung, FINE liefert die größten, BASIC die kleinsten Dateien.

Zusammen mit dem vorderen Einstellrad stellst du die Bildgröße für JPG-Dateien ein:

L für ca. 12 Megapixel (4.288×2.848 Pixel)
M für ca. 7 Megapixel (3.216×2.136 Pixel)
S für ca. 3 Megapixel (2.144×1.424 Pixel)

Intelligente JPG-Komprimierung | Detailreiche Bilder leiden eher unter Qualitätsverlusten der JPG-Komprimierung und zugleich funktioniert bei ihnen die JPG-Komprimierung nicht so effektiv. Das Aufnahme-Menü JPEG-Komprimierung hat dazu eine Wahlmöglichkeit.

  • Einheitliche Dateigröße (Standardwert): Die Komprimierung schwankt und versucht, ungefähr gleich große Dateien zu erzeugen.
  • Optimale Bildqualität: Passt die JPEG-Komprimierung an das Motiv an, komprimiert Bilder mit feinen Details weniger stark, die Qualität wird besser und die Dateigröße schwankt stärker.

Das ist die bessere Wahl, leider nicht von Nikon voreingestellt.

RAW-Format für einzelne Aufnahmen | In den Menüs Individualfunktionen f5 bzw. f6 gibt es den Menüpunkt + NEF (RAW). Wenn du diesen Eintrag wählst, kannst du mit einem Druck auf die Funktions- bzw. Abblendtaste dafür sorgen, dass die D300s das nächste Bild zusätzlich im RAW-Format speichert.

Empfehlungen:

  • Für die Entscheidung, ob du am besten RAW und / oder JPG verwendest, gibt es keine pauschale Standardantwort. Traue keinem pauschalen „Du musst in RAW fotografieren, um bessere Qualität zu bekommen“ und ebenso wenig einem undifferenzierten „JPG reicht auch“. Es kommt darauf an, du musst selbst abwägen.
  • Bei der JPG-Komprimierung kannst du mit ruhigem Gewissen BASIC wählen. Die Dateien werden deutlich kleiner, und die Unterschiede sind kaum sichtbar. Man muss schon sehr genau hinschauen, um Qualitätsunterschiede zu erkennen.

Bitte setze aber gleichzeitig das Aufnahme-Menü JPEG-Komprimierung wie beschrieben auf Optimale Bildqualität.

  • Bei der Bildgröße nimm L, um Reserve beim Beschneiden von Bildern zu haben.

Der Weg zur JPG-Datei – die kamerainterne Bildverarbeitung

Scharfzeichnung, Kontrast, Helligkeit, Farbsättigung und -ton

Diese Stellschrauben für die Entwicklung von RAW-Daten zu JPG fasst Nikon unter dem Titel Bildoptimierung konfigurieren zusammen.

Die angebotenen Einträge Standard, Neutral, Brillant sind von Nikon vordefinierte Kombinationen dieser Parameter. Wenn du in dem Menü die Verkleinerungs-Taste drückst, zeigt die D300s eine Grafik, die zumindest für Sättigung und Kontrast die Unterschiede zeigt.

Die Konfiguration Monochrom ist anders, zur Erstellung von Schwarz-Weiß oder anders getönten einfarbigen Bildern. Dort kannst du Filtereffekte einstellen, die die Verwendung von Farbfiltern in der analogen Schwarz-Weiß-Fotografie simulieren. Das erlaubt, Hell-Dunkel-Kontraste zu beeinflussen.

Um die Bildbearbeitung nach deinem Geschmack zu beeinflussen, hast du drei Möglichkeiten:

Bestehende Konfiguration wählen | In dem Menüpunkt Bildoptimierung konfigurieren eine von Nikons vorgegebenen Konfigurationen auswählen. 

  • Brillant ist sichtbar leuchtender und kräftiger, manch einer wird es zu grell finden. 
  • Neutral unterscheidet sich nur sehr leicht von Standard – eine etwas flauere, blassere Bildwirkung; aber wer seine Bilder nachträglich bearbeitet, hat damit etwas geeignetere Ausgangsdaten.

Bestehende Konfiguration ändern | Bei der Auswahl einer der Konfigurationen kannst du die Richtungstaste nach rechts drücken und die einzelnen Werte dahinter nachjustieren. Die Konfiguration bekommt dann ein Sternchen * an seine Bezeichnung geheftet.

Diese Änderungen gehen wieder verloren, wenn du einen Kamera-Reset durchführst.

Eigene Konfiguration erstellen | Du kannst eigene Konfigurationen erstellen, mit dem nächsten Menüpunkt Konfigurationen verwalten. Nach Auswahl von Speichern/bearbeiten kannst du wie zuvor eine bestehende Konfiguration ansteuern und verändern, sie am Ende aber unter einem eigenen Namen dauerhaft speichern.

Das ist der beste Weg, um dauerhaft eigene Konfigurationen zu benutzen.

Empfehlung | Benutze dieses Menü nur, wenn du eine bestimmte eigene Feinabstimmung permanent auf deine JPG-Bilder anwenden möchtest. Also wenn du immer wieder feststellst, dass dir die Bilder z.B. etwas zu wenig Sättigung haben oder etwas mehr Scharfzeichnung vertragen könnten.

Laufend in diesem Menü zu spielen, ist zu umständlich und nicht praktikabel, dafür kann man die Auswirkungen am kleinen Kamera-Monitor zu schlecht beurteilen.

Weißabgleich

Den Weißabgleich kannst du mit der WB-Taste und den Einstellrädern wählen:

  • Die Lichtart zusammen mit dem hinteren Einstellrad
  • Eine zusätzliche Feinabstimmung mit dem vorderen. Die Anzeige A1-6 steht für wärmere (A für amber, engl. Bernstein), b1-6 für kühlere Farben (b für engl. blue = blau).

Ein manueller Weißabgleich an einer grauen oder weißen Referenzfläche geschieht wie folgt:

  • Den Wert PRE als Weißabgleich auswählen und die WB-Taste loslassen.
  • WB-Taste erneut drücken, bis die Anzeige PRE blinkt.
  • Die D300s auf die Referenzfläche für den Weißabgleich richten. Sie sollte den ganzen Bildausschnitt füllen und muss dabei nicht scharf sein. Du kannst einfach den Autofokus ausschalten (Fokus-Schalter auf M) und beliebig dicht an deine Referenzfläche herangehen.
  • Den Auslöser durchdrücken.

Eine zweite Möglichkeit ist das Aufnahme-Menü Weißabgleich, mit folgenden zusätzlichen Funktionen:

  • Eine Feinabstimmung kann neben der Farbverschiebung hin zu Blau oder Orange auch in Richtung Grün oder Magenta ändern.

Ein Druck der Richtungstaste nach rechts bringt dich von einem Menüpunkt zu einer grafischen Einstellhilfe, die sich mit den Richtungstasten leicht bedienen lässt.

  • Die für einen manuellen Weißabgleich verwendeten Referenzbilder sind hier als Miniaturansicht sichtbar, d-0 ist das zuletzt aufgenommene. Du kannst es unter einem anderen Kürzel d-1 bis d-4 und mit einer Klartext-Bezeichnung für wiederholte Verwendung speichern.

Bei Weißabgleich-Einstellung mit der WB-Taste erlaubt das vordere Einstellrad die Auswahl von d1-d4, wenn du mit dem hinteren den Wert PRE erreicht hast.

  • Bei Auswahl der Lichtart Leuchtstofflampe stellt Nikon sieben verschiedene Lampenarten zur Auswahl.

Schatten aufhellen mit Active D-Lighting

Active D-Lighting (ADL) ist eine Aufhellung von Schatten, eine der häufigsten Aufgaben der nachträglichen Bildbearbeitung. Nicht ganz so ausgeprägt hilft es auch, Überbelichtungen zu reduzieren, indem die D300s etwas kürzer belichtet und das Bild nachträglich aufhellt. ADL verwendet die RAW-Daten vom Bildsensor auf ihrem Weg in eine JPG-Datei und ist damit einer späteren Bearbeitung der JPG-Datei im Vorteil.

In Nikons Voreinstellungen ist es ausgeschaltet.

Wenn du der Funktions- oder Abblendtaste im Menü Individualfunktionen f5 bzw. f6 den Wert Active D-Lighting zuweist, kannst du ADL mit deiner Lieblingstaste und dem hinteren Einstellrad rascher verstellen.

Ich habe ADL gerne auf Automatisch eingestellt und die D300s entscheidet, wie stark sie Schatten aufhellt. Ich habe keine Bilder gesehen, bei denen sich das ADL nachteilig ausgewirkt hat, nur Verbesserungen. Es ist aber auch kein Zauberstab, es greift eher behutsam ein, du wirst trotzdem immer wieder in der Bildbearbeitung Schatten finden, denen ein Aufhellen gut tut.

Rauschunterdrückung bei Langzeitbelichtung

Wenn du diese Funktion einschaltest, wendet die D300s bei Aufnahmen mit mehr als 8 s Belichtungszeit eine zusätzliche Bildverarbeitung zur Rauschunterdrückung an.

Eine stärkere Rauschunterdrückung bedeutet glatter, gefälliger wirkende Bilder, aber es gehen auch Oberflächenstrukturen und -details verloren.

Ich lasse es immer ausgeschaltet. Das Rauschen der D300s ist schon recht gering und falls nötig, ist es nachträglich in der Bildbearbeitung genauso gut möglich – zumindest in RAW-Dateien.

Rauschunterdrückung bei hohen ISO-Werten

Hier kannst du einstellen, ob die D300s bei Empfindlichkeiten ab ISO 800 eine zusätzliche Rauschunterdrückung vornimmt. Ich belasse den Standardwert NORM.

Wenn du AUS wählst, ist die Rauschunterdrückung nicht komplett ausgeschaltet, nur schwächer und wirkt erst über ISO 3200.

Farbraum

Das Aufnahme-Menü Farbraum erlaubt dir, Bilder in AdobeRGB anstelle des voreingestellten sRGB aufzunehmen. Ändere es nur, wenn du weißt, was du tust und deine Bilder sicher mit korrekten Farbprofilen weiterbearbeitest und betrachtest.

Wahlmöglichkeiten für RAW-Dateien

Das Aufnahme-Menü NEF-(RAW-)Einstellungen lässt dich zwei Details für das RAW-Dateiformat ändern:

  • 12 oder 14 Bit Farbtiefe – entsprechend speichert die D300s jeden Farbanteil mit 4.096 bzw. 16.384 Helligkeitsabstufungen.
  • Die RAW-Dateien können stärker komprimiert werden, was aber leichte Qualitätsverluste bringen kann.

Ich lasse dieses Menü einfach, wie es ist; die höhere Farbtiefe und verlustfreie Komprimierung sind voreingestellt und können es für bestmögliche Qualität gerne bleiben.

Dateinamen und Speicherort

Ordner für das Speichern neuer Bilder erstellen oder auswählen | Das geht im Aufnahme-Menü Ordner. Für das Anlegen eines neuen Ordners auf der Speicherkarte kann man aber nur eine dreistellige Nummer angeben, die übrigen fünf Zeichen D300S sind fix.

Wenn bei der Eingabe einer Nummer daneben ein Verzeichnis-Symbol erscheint, gibt es schon eines mit dieser Nummer.

Ändern von Dateinamen | In Nikons Voreinstellungen beginnen die Dateinamen mit DSC, diese ersten drei Buchstaben kannst du durch ein eigenes Kürzel ersetzen, im gleichnamigen Aufnahme-Menü.

Der Rest des Dateinamens ist immer gleich:

  • Nach den drei Buchstaben folgt ein Unterstrich _, wenn du den Farbraum sRGB verwendest. Bei AdobeRGB steht er davor.
  • Danach kommt eine vierstellige fortlaufende Nummer und 
  • die Dateiendung .JPG bzw. .NEF.

Zurücksetzen der vierstelligen Nummer im Dateinamen | Das ist im Menü Individualfunktionen d7 Nummernspeicher geregelt.

  • Ein: In Nikons Standardeinstellung enthalten Dateinamen eine fortlaufende vierstellige Nummer. Nach Erreichen von 9999 legt die D300s einen neuen Ordner an, in dem sie wieder mit 0001 beginnt.
  • Aus: Die D300s wird immer wieder mit 0001 beginnen – nach dem Überspielen aller Fotos, dem Formatieren oder Austausch der Speicherkarte und dem Anlegen eines neuen Ordners.
    Vorsicht! Das gibt viele Fotos mit gleichem Dateinamen auf dem Computer.
  • Zurücksetzen: Die D300s beginnt einmalig wieder mit 0001, danach geht es fortlaufend wie mit Ein weiter.

Umgang mit zwei Speicherkarten | Falls du zwei Speicherkarten in die D300s einlegst, kannst du im Aufnahme-Menü Primäres Speicherkartenfach eines als das bevorzugte auswählen. Das Menü darunter, Funktion des sekundären Fachs sagt der D300s, was sie darauf schreiben soll:

  • Reserve (Standardeinstellung): Die D300s beschreibt die Speicherkarte im unteren Fach 2 erst, wenn die im oberen Fach 1 voll ist.
  • Sicherungskopie: Die D300s speichert jedes Bild auf beiden Speicherkarten
  • RAW primär, JPEG sekundär bewirkt, was der Titel verspricht.

Speichern der Bildausrichtung

Was | Mit Nikons Voreinstellungen speichert die D300s in jeder JPG- und RAW-Datei, ob du die Kamera waagerecht oder hochkant gehalten hast. Wenn du das warum auch immer nicht möchtest, kannst du es unterdrücken. 

Anzeigeprogramme können die Information über die Bildausrichtung auslesen, um Fotos automatisch im Hoch- oder Querformat, so wie aufgenommen zu zeigen.

Wo | Im System-Menü Bildorientierung.

Copyright-Informationen | In diesem System-Menü eingegebene Texte speichert die D300s in sog. Metadaten. Also unsichtbar, aber Programme, die diese Daten auslesen, können es anzeigen.

Wenn du es benutzen möchtest, vergiss nicht, das Menü mit der Auswahl von Fertig abzuschließen.

Bildkommentar | Die gleiche Funktion gibt es für beliebigen anderen Textkommentar, den die D300s in jedem Bild mit speichert. Ebenfalls im System-Menü.

Bild-Authentifikation

Wenn du dieses Menü vom Standardwert Aus zu Ein veränderst, wird die D300s mit jedem Bild zusätzliche Informationen speichern, anhand derer eine spezielle Software bestätigt, ob ein Bild nachträglich verändert worden ist oder nicht. Solange du keine Fotos aufnehmen möchtest, die vor Gericht als Beweis dienen oder die eine Nachrichtenagentur auf Bearbeitungen prüft, ignoriere es.


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